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(Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Dr. W-E Lönnig)

Wolf-Ekkehard Lönnig:

Last Update 5. August 2010: neu ist der Teil 2 ab p. 113 (frühere Updates zum ersten Teil siehe p. 112).
Einige zumeist kleinere orthographische Korrekturen am 13. 12. 2011.

"Die Affäre Max Planck", die es nie gegeben hat

Diffamierungspolitik, weltanschauliche Motivation und (Berufsverbots-)Ziel der AG Evolutionsbiologie

Teil 1 (pp. 1-112): unverändert, Teil 2 mit Daten zur neuen Situation der AG Evolutionsbiologie


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Teil 2

2. Bisherige kritische Rezensionen zu "Kreationismus in Deutschland"

Zum von Ulrich Kutschera (Kassel) herausgegebenen Buch "Kreationismus in Deutschland" (2007, welches im 3. Kapitel ausführlich die Position eines Österreichers behandelt), gibt es mehrere Buchbesprechungen und Kommentare, die bereits sehr deutlich die wissenschaftlichen Schwachstellen und polemischen Entgleisungen der meisten seiner Autoren herausgearbeitet haben (Rammerstorfer 2005, Schmidt 2006, publiziert 2007, Junker und Ullrich 2007, Kirsch 2007, 2008, 2009, Willnat 2008, Storch 2008 und sogar von Leinfelder 2007, einem Mitautor des Buches, mit dem ausdrücklichen Hinweis, damit nicht dem "Kreationismus" das Wort zu reden. Von Scherer (2008) gibt es eine ausführliche und gelungene Gegenkritik zu dem Thema Holines und zu (weiteren) einzelnen Punkten auch kritische Kommentare von Andreas Müller (2007) vom Humanistischen Pressedienst und Herbert Huber (2007), die ansonsten das Werk mit Lob überschütten und erstaunlicherweise sogar von Beyer selbst (vgl. dazu Kirsch 2008), und schließlich eine ausgesprochen kritische und ausführliche Rezension von den Evolutionstheoretikern Gudo und Syed (2008, zuletzt geändert 23. 1. 2009).

Reinhard Junker und Henrik Ullrich (2007) weisen unter anderem auf eine ethisch besonders fragwürdige Methodik der Autoren dieses Buches hin (mit Ausnahme von Leinfelder, der inzwischen die AG Evolutionsbiologie verlassen hat), um "die Kreationisten" als unglaubwürdig darzustellen, nämlich die "Unterstellung verwerflicher Strategien":

"Im Buch wimmelt es in einigen Passagen von Vorwürfen wie "Verschweigen", "Unterschlagen", "Vorenthalten" (relevanter Informationen), Anwendung von "Tricks", "die für Kreationisten geradezu typisch" seien (S. 123), "führt ... systematisch hinters Licht", "doppelzüngig", Kreationisten "versuchen ..., Verwirrung zu stiften", es gebe eine "hoch beliebte Taktik fast aller Kreationisten", Kreationisten "lamentieren ... gezielt vorbei", "zieht alle polemischen Register" usw. Verbunden mit aus dem Zusammenhang gerissenen inhaltlichen Aussagen der kritisierten Autoren kommt dadurch ein Mix zustande, der dem Leser suggeriert, dass (fast) alle Kreationisten nicht nur inkompetent seien, sondern regelmäßig moralisch verwerflich agieren würden. Die Autoren von "Kreationismus in Deutschland" können nur hoffen, dass möglichst wenige Leser die kritisierten Inhalte in den Originalkontexten der kritisierten Autoren lesen und mit ihren Darstellungen direkt vergleichen."

Der Leser prüfe bitte im Detail meine folgende Schlussfolgerung anhand des Textes unten:

Genau das, was die Autoren ihren Kontrahenten vorwerfen, praktizieren sie selbst, und zwar in einem Ausmaß, welches alles übertrifft, was die wissenschaftlichen "Kreationisten" selbst jemals an Fehlern begangen haben. Und als Begleitmusik zu den zumeist völlig überzogenen bzw. unzutreffenden Vorwürfen ertönt jeweils die Fanfare der moralischen Empörung über die Inkompetenz und Verwerflichkeit "der kreationistischen Pseudowissenschaft".

Diese Kombination von gezielter Falschdarstellung mit moralischer Entrüstung über die selbst generierten Schreckgestalten des Kreationismus scheint bedauerlicherweise jedoch genau das zu sein, was viele Zeitgenossen beim Thema Intelligent Design hören wollen. Vielleicht darf man dazu die Frage stellen, inwieweit hier der Kommentar von Helmut Qualtinger zutreffen könnte: "Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen" (aber ich brauche sicherlich nicht weiter zu begründen, dass es auch eine berechtigte moralische Empörung gibt).

Markus Rammerstorfer hat schon im Jahre 2005 eine detaillierte biologische Studie zu einem Teil des Beitrags von M. N. und A. B. vorgelegt, der diese Punkte deutlich und im Detail weiter dokumentiert: Die Kunst der Kritik nach dem Rezept der AG Evolutionsbiologie http://members.aon.at/evolution/ArtofCrHaekRekFinal.pdf (auch unten im vorliegenden Dokument wiedergegeben). Weiter hat Robert Schmidt die Frage nach der Berechtigung der Vorgehensweise von Kutschera und Mitarbeitern aus soziologischer Sicht aufgegriffen: "Götter und Designer bleiben draußen" – Eine kritische Diskursanalyse der Medienberichterstattung zu Intelligent Design im deutschsprachigen Raum ( http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html ), siehe dort insbesondere die Diskussion zum Unterthema Legitimationsverfahren: Instrumentalisierte Medien und die Bedeutung des guten Rufes sowie die weiteren Ausführungen dazu.

Abkürzungen: MPG: Max-Planck-Gesellschaft, MPIZ: Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, M. N.: Martin Neukamm, A. B.: Andreas Beyer, T. W.: Thomas Waschke, U. K.: Ulrich Kutschera. Da das Kapitel mit Kutscheras Zustimmung, Korrektur und Förderung publiziert wurde (schon für die Internetversion von 2005 dankten die Autoren M. N. und A. B. den Herren U. Kutschera und T. Waschke "für die kritischen Hinweise und hilfreichen Kommentare"), und sie offiziell im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie sprechen, schreibe ich im Folgenden regelmäßig M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera). Der Vorstand setzt sich zusammen aus U. Kutschera (Vorsitzender), dem Biologiehistoriker Thomas Junker (stellvertretender Vorsitzender) und dem Dipl.-Ing. Martin Neukamm (Sekretär). Von einigen Ausnahmen zur PDF- und HTML-Version abgesehen, konzentriere ich mich dabei auf den Buchtext. Um eventuelle Missverständnisse zur Frage, wer was gesagt hat, zu vermeiden, führe ich meine Korrekturvorschläge jeweils wie folgt ein: korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L..

Vielleicht sollte ich noch vorausschicken, dass M. N. und A. B. an einer Stellungnahme meinerseits ausdrücklich interessiert waren.

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© 2011 by Wolf-Ekkehard Lönnig
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